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Geschrieben von: Jens Kirchhoff

Hauptkategorie: Sonstiges

Veröffentlicht: 02. November 2024

Erstellt: 02. November 2024

Zuletzt aktualisiert: 19. November 2024

Zugriffe: 33

+++ 02.11.2024 +++

Folgendes wollten wir sehen und haben es gesehen:
Bletchley Park
-Gesamtanlage, Gebäude und - Ausstellungen
-Bombenraum mit Bombe-Nachbau
National Computer Museum @ BP (Block H)
- Colossus
- EDSAC
- Decatron-Computer

Bletchley PARK

Das BP-Anwesen ist kürzlich für 30 Millionen Pfund renoviert worden. Die meisten "Blocks" wurden neu (grau) gestrichen, während die "Huts" (Baracken) äußerlich wie früher (mein letzter Besuch 2006) blieben. Allerdings hat man die Luftminen-Schutzmauern manchmal wieder auf die originale Höhe von 2 Metern gezogen und der Hut 8 den Fahrrad-Unterstand spendiert. Dafür versteckt sich die hut dahinter, und man kommt nur über den Seiteneingang hinein.

Innen wurde auch renoviert und Büros schön vintage hergerichtet- Mit auch Zigaretten, Pfeife, Notizblock. Turings Büro wurde übrigens mit dem berühmten Kaffebecher drapiert; er ist an der Heizug per Kette und Vorhängeschloss gesichert- schöner Gag. Man geht über polternden Holzboden durch lange Flure mit Leichtbau-Holztrennwänden.

Das Herrenhaus ist mit allen Räumen im Erdgeschoss geöffnet; 1.Etage gesperrt. Das opulente Ambiente mit Ballsaal, Billardsaal, Speisesaal ist alleine schon einen Besuch wert. Außerdem befinden sich in einigen Räumen Ausstellungen - zu dem Anwesen selbst und der GC&CS. Darin auch einige wertvolle Infoormationen, wie z.B. die Landkarte vom Anwesen vor und nach BP-Aktivitäten. Das 8-Bells-Inn gibt es immer noch - als Sport-Center. Hier kann man einiges noch recherchieren.

Geradezu überwältigend ist dann das Museum bzw. der Kellerraum in Block B. Turing-Büste, seine Veröffentlichungen, FIlme zur Enigma und Bombe, und jede Menge Infotafeln. Der Gang durch die Keller von BLock A waren auch informativ, aber eher emotional, weil man dort war, wo die Frauen ohne Tageslicht gearbeitet haben.

Das Highlight- der Bombenraum- war ... leer - einige Tafeln, das Rotormagazin (Holzregal), sonst nix. Aber im Nebengebäude war dann wieder dicht an dicht die Story der Bombe ausgestellt. Und ganz hinten lief sie dann auch, der Nachbau mit allen drei Bänken. Sogar die Seite wurde nach Original mit den Einstellungen (Schalterreihen) für die Umkehrwalze hergerichtet.
Mit zwei weiteren Teilnehmern, ein Paar aus Wolfgangs Freundeskreis, haben Wolfgang und ich viel Freude.

National Computer Museum

Die Colossus ist nicht mehr in BP ausgestellt sondern im neuen "National Computer Museum". Früher war sie in Block H in BP integriert, wie es historisch richtig ist. (Das Museum IST in Block H, aber mit separatem Eingang und Eintrittsgeld.) Wir haben dort nur 1,5 Stunden verbracht aber alles Interessante gesehen; den zusätzlichen Eintritt konnten wir verschmerzen; wenigstens war an diesem Dienstag geöffnet. Während Wolfgang erklärt wurde, habe ich fotografiert und gefilmt, was das Zeug hält. Immerhin war dort nicht nur die Colossus lauffähig- allerdings ohne Output an der Schreibmaschine- zu sehen sondern auch die Walzen der Lorenz SZ42 ganz nah und gut beleuchtet - endlich ein paar gute Fotos davon. Ein Betreuer ließ uns sofort in den Colossus-Raum rein, obwohl eine Demo nur für Gruppengröße vorgesehen war. Vielen dank an das NCM für die geduldige großzügige Betreuung und die vielen Erklärungen.

  
Einen Bombenraum gab es zu unserer Überraschung auch noch mal- mit Bombe - stehend, aber z.T ohne Rotoren. Ein Teil der rückseitigen Versteckerung und Rotorenantriebe, die Stecker, die Rotoren auseinandergebaut, die Hohnmaschine, um die Bürsten abzurichten, eine lauffähige Einigma ZUM TESTEN für Publikum. Ein Traum.
Wir staunten nicht schlecht, als eine riesige EDSAC neben einer DECATRON- ebenfalls riesig- lief. Keine Zeit für Erklärungen und Anschauen : Foto Film Foto Film.....
Weitere Ausstellungsräume sind gut gemacht mit vielen Geräten und Infos, darunter auch Spielereien für Publikum. Außer der PDP8/1 hat uns aber nur der Raum mit den englischen Computern der '60er und ˋ70er Jahre interessiert. DIe Microcomputerära haben wir selbst so bei uns in der Sammlung, und die Rechentechnik hat dort nur eine Vitrine erhalten. So hielten wir nur inne bei der CRAY 1 und einem Flipper, den Wolfgang geübt malträtierte.

PS: Im Imperial War Museum in London wurde auch ein Stand für die ENIGMA ausgestellt. Sie stand in der Vitrine. Erwähnen tue ich das nur, weil man daneben an einer emulierten Enigma selbst eintippen konnte. Geschickt wurde auf einem Bildschirm die Oberseite im Holzkasten abgebildet - ziemlich echt. Wir könnten das auch mal versuchen: Einen GUI-Emulator findet man online im Netz, und als Schirm könnten wir unseren "smart touch" von HP nehmen .... (Den hat übrigens Jörg aus der Entsorgungs-Gitterbox der Uni gerettet.)

Und hier eine kleine (!) Auswahl an Bildern. Die Reihenfolge ist durcheinander, da nach Namen sortiert.

Weiterlesen: Bletchley-Reisebericht 2024