+++ 06.02.2025 +++
Die heute als PHYWE SYSTEME GMBH bekannte Firma wurde 1913 als
Gesellschaft zur Erforschung des Erdinnern mbH von Dr. Gotthelf Leimbach gegründet.
1918 erfolgte die Umbenennung in Physikalische Werkstätten mbH und es wurde mit der Herstellung von Physiklehrmitteln begonnen. Die Produktion von Chemielehrmittel begann 1919, die von Biologielehrmitteln 1921.
1940 wurde die Firma in die PHYWE Aktiengesellschaft umgewandelt.
Als eines von vielen Tausend Lehrmitteln wurde 1967 eine Entwicklung einer Schülerarbeitsgemeinschaft unter der Leitung von StR. Blum am Freiher von Stein Gymnasium in Frankfurt im Rahmen von JUGEND FORSCHT ein DEMONSTRATIONSRECHNER ins Programm aufgenommen.
Dieser relaisgesteuerte Rechner sollte einerseits selber programmierbar sein und andererseit durch Glimmlampen den intrenen Ablauf der Datenverarbeitung zeigen. Ein- und Ausgabe der Daten erfolgte binär, die Verarbeitung konnte wahlweise als Bitfolge, als Befehlsfolge oder als ganzes Programm mit einstellbarer Geschwindigkeit erfolgen.
Über einen Drehschalter waren die Betreibsmodi "Einzel(schritt)" , "Serie", "Dauer" und "Dauer-schnell" zu wählen.
Eine Taste mit DIN-5pol-Kabel ermöglichte den Eingriff in den Ablauf (Start/STOP/WEITER).
Neben einer Bedienungsanleitung (s.o.) gab es auch ein Buch hierzu:
Der Computer : eine experimentelle Einführung in die Arbeitsweise des programmgesteuerten Rechners und der Booleschen Algebra /
Horst Blüm, Göttingen : Industrie-Dr., 1969 PHYWE Schriftenreihe
Der Nachfolger PDR-10 (10 im Sinne "binär 2", also PDR-"zwei") war mit einem INTEL 4004-Chipsatz ausgestattet.
Auch hier gab es eine START/STOP-Taste mit DIN-5pol:
Ein spezieller Lochstreifen konnte mit einem entsprechenden Leser das Programm zuführen.
Beide Geräte werden sporadisch vorgeführt, wie hier in der sechswöchigen Ausstellung in Salzgitter -Salder .....
oder bei unserem 10-jährigen Jubiläum.
Ohne den Lochstreifen ging gar nichts. Aber die dezimale Ein-/Ausgabeeinheit (rechts im Bild) war optional zuzukaufen (links Netzgerät). Davon wurden ca. 5 bis 6 Stück hergestellt. Vom PDR-10 wurden ca. 100 Stück weltweit verkauft. Zur Zeit sind noch 3 PDR-1 und 3 PDR-10 bekannt, von denen nicht alle funktionieren.
Ein einfaches Beispiel, die Addition zweier Zahlen, soll einen Eindruck von
der Zielsetzung des Demonstrationsrechners geben.
VIDEO PDR 10 , eine frühe Demo vom damaligen Vertreter der ca. 16 verkauften Exemplare und ein simuliertes Beispiel 7+5
Nach dem Einschalten am Netzgerät wird die Betriebsbereitschaft des Rechners
angezeigt:
Es leuchten die Lampen P0 und 0 im SPEICHERFELD. (Sollte das nicht der Fall
sein: Ein kurzes Drücken auf die Taste N stellt die Normierung her.)
Das Additionsprogramm wird als Bitkombination zunächst in den Pufferspeicher
eingegeben: Um die erste Zahl zur Addition bereitzustellen lautet der
Befehl: (Das haben sich die Entwickler so ausgedacht!) Lade den Akkumulator
mit dem Inhalt des Datenspeicherplatzes 0. In die "Sprache" des PDR 10
übersetzt heißt das: 11010000. Diese Bitkombination wird vom Puffer durch
die Taste T in den Speicherplatz 0 auf der der Seite (Page) P0 übertragen.
Die Addition der zweiten Zahl wird programmiert durch den Befehl: Addiere
den Inhalt des Datenspeicherplatzes 1. Die Bitkombination lautet: 10000001.
Sie wird vom Puffer durch die Taste T in den Speicherplatz 1 der Seite
(Page) P0 gegeben.
Das Programm ist damit bereits vollständig. Um die Zahlen einzugeben, wird
die Datenspeicherseite (Page) P1 mit dem entsprechenden Tastendruck
angewählt. Interpretiert man die Bitkombination 00000101 als Dualzahl,
entspricht sie der Dezimalzahl fünf. In den Puffer eingetastet und mit der
Taste T in den Speicher 0 der P1 übertragen ist das der erste Summand. Die
Kombination 0000 1010 entspricht der Dezimalzahl zehn. Sie wird in den
Speicher 1 der P1 übertragen. Ein kurzer Druck auf die Taste N setzt den
Rechner in Grundstellung.
Der PDR 10 hat drei unterschiedliche Arbeitsweisen. In der Stellung DAUER
und der höchsten Taktrate (Drehknopf ganz nach rechts eingerastet) wird nach
einem Druck auf die Starttaste die Addition so schnell ausgeführt, dass
einzig das Ergebnis im AKKUMULATOR von Interesse ist. Verringert man die
Taktfrequenz am Drehknopf, so wird der Neustart (nach dem Druck auf die
Taste N) die Vorgänge schon anschaulicher sichtbar machen. In der
Arbeitsweise SERIE wird mit wählbarer Taktfrequenz nach dem Startsignal
jeweils ein Befehl abgearbeitet, die Arbeitsweise EINZEL schließlich zeigt
die bitweise Addition der Zahlen.
Es liegt nahe, die Summanden in den Zahlenspeichern zu ändern. Aber
natürlich verfügt der PDR 10 über einen viel größeren Befehlsvorrat
einschließlich Abfragen und Sprungbefehlen.
Weitere Informationen und Programmbeispiele sollte man deshalb dem
Begleitbuch entnehmen.
Herzlichen Dank: Dr. Ulrich Hoppe