+++ 8.4.2025 +++
Ein frühes und besonders intelligentes Beispiel von Sichtlochkarten sind die Zygalski-Sheets zur Analyse der Ringstellungen bei der Entschlüsselung des ENIGMA-Codes (Bletchley Park, 2.Weltkrieg). Durch seitlich versetztes Übereinanderlegen der Karte konnte ein Indikator (Spruchschlüssel mit den ersten drei Buchstaben) und sogar die Ringstellung ermittelt werden.
Grundidee (Zygalski > Jeffrys, Welchman) waren "females"*: Zwei Buchstaben in den beiden hintereinander gefunkten Spruchschlüsseln (geheim-Code) waren identisch, z.B.: XJFKWF. Solche Kombinationen waren nicht häufig. Also lochte man auf Karten für alle Walzenanordnungen aus 3 Walzen (3!=6) die Kombinationen, wo females auftraten. Jede der 6 Kombinationen ergaben einen Satz von 26 Karten für alle ersten Buchstaben. Jede Karte hatte wiederum die Matrix für den zweiten Buchstaben (Spalten) und dritten Buchstaben (Zeile).
Durch Übereinanderlegen der gelochten Karten konnten die gleichzeitig für mehrere Grundstellungen geltenden females herausgefiltert werden, das waren die Löcher, die noch durchleuchtet wurden. Das Ergebnis war die Stellung, bei der genau eine Zuordnung, also ein Loch, übrig blieb. Der Versatz des Loches zu der angenommenen Position (die mit Ringstellung ZZZ) zeigte außerdem die Ringstellung bzw. –verdrehung an.
*Welchman vermutete den Begriff bei Stromsteckern. Dort kontaktieren zwei Stifte parallel.
... überabeitete Abhandlung siehe Anhang bzw. Link unten